Mittwoch, 4. März 2015

Letzter Eintrag

Hallo zusammen,

Es tut mir schrecklich leid, dass ich so lange nicht dazu gekommen bin einen weiteren Eintrag zu schreiben. Das liegt daran, dass ich den letzten beiden Monaten alles ein bisschen drunter und drüber ging was letzlich damit geendet hat, dass ich letzte Woche Montag wieder nach Deutschland zurück geflogen bin.

Das hat unter anderem gesundheitliche Gründe. Wer genaueres dazu wissen möchte, kann sich gerne persönlich bei mir melden.

Jetzt bleibt mir nur noch mich bei euch zu bedanken, dass ihr meine beinahe sechs Monate in Ghana mitverfolgt habt. Also: Danke!

Viele Grüße,

Friederike (Rieke)

Erster Blick auf Köln

Montag, 19. Januar 2015

Kokrobitey, noch ein Funeral und die Westenreise


So, jetzt habe ich endlich mal wieder genug Zeit am Stück einen neuen Blogeintrag zu schreiben. Erstmal wünsche ich euch allen noch ein frohes neues Jahr 2015! Ich hoffe, ihr hattet alle einen guten Rutsch und auch einen guten Start. Was bei mir so passiert ist, könnt ihr hier lesen. Da ich allerdings ewig nicht mehr zum Schreiben gekommen bin, hole ich ein wenig weiter aus:


Kokrobitey und die West Hills Mall

Am Wochenende nach dem letzten Eintrag bin ich am Donnerstag zu Jan nach Koforidua gefahren und von da aus ging es am Freitagmorgen weiter nach Accra. Da wir uns da aber noch gar nicht auskannten (unsere Kenntnisse beschränkten sich auf zwei Krankenhäuser, den YMCA und die Immigration Office) und einige andere Volontäre ihr Zwischenseminar in Accra hatten, sind wir kurzentschlossen mitgefahren. Eigentlich liegt das Hotel ihrer Organisation gar nicht mehr in Greater Accra, sondern schon in der Western Region, trotzdem gehört es noch zu Accra, also der Stadt. Da sieht man mal wie stark das Wachstum dieser mittlerweile drei Millionenstadt ist. Vor uns lag jedenfalls eine ziemlich lange Fahrt. Wir haben uns mit ein paar anderen an der Trotro Station in Koforidua getroffen und es stellte sich erstmal heraus, dass alle dachten irgendwer von den anderen wird schon wissen, wohin wir genau fahren müssen – das wusste nur leider keiner. Aber wir wären ja nicht in Ghana, wenn man das nicht einfach schnell erfragen könnte. Nach einigem Hin und Her sind wir dann schließlich in Kokrobitey angekommen.
Hier mussten wir dann erstmal klären, wo genau wir schlafen können. Zum Glück waren die Organisatoren des Seminars ganz ghanaisch und haben uns einfach bei den anderen mit einquartiert und so konnten wir alles mit den anderen machen, außer natürlich am Seminar teilnehmen. So haben wir tagsüber am Strand gelegen und abends mit den anderen Karten oder Kicker gespielt.




Am Sontag war das Wochenende dann – große Überraschung – auch schon wieder vorbei. Bevor wir aber zurück nach Koforidua fahren, wollten wir noch in die West Hills Mall, die nur eine Woche vorher neu eröffnet hatte. Das war schon irgendwie sehr seltsam, plötzlich in einer riesigen, klimatisierten Mall mit Geschäften und einem großen Supermarkt zu stehen – und das mitten in Ghana.






Nachdem man sich in der Mall fast zurück nach Deutschland versetzt gefühlt hatte, war es schon ein ziemlich komisches Gefühl, wieder auf die Straße zu kommen und sich mit etwa 20 anderen Menschen in ein Trotro zu quetschen. Interessant zu sehen waren auch die reichen Ghanaer, die in der Mall herum gelaufen sind. Die haben sich ganz anders benommen, besonders die Kinder wirkten richtig verwöhnt.

Die Fahrt zurück nach Koforidua war recht ereignislos und am Montag ging es wieder zurück nach Mpraeso.


Noch ein Funeral

Schon seit Ende September steht ein ziemlich großes Ereignis in der Kwahu-Region an: der Regionalchief ist verstorben und am letzten Wochenende hat die Beerdigungsfeier angefangen. An seinem Todestag wurden überall an den Straßenrand im Abstand von etwa vier Metern die traditionellen Groundingbowls gelegt, die im Laufe der Zeit alle zerbrochen sind. Die Scherben wurden erst nach der Beerdigung weggeräumt.

Trotz großer Ankündigung habe ich in Mpraeso selber wenig von der großen Feier mitbekommen. Erst am Mittwoch wollte Kwame plötzlich, dass wir jetzt sofort nach der Schule zu dem Funeral fahren. Da ich an dem Tag aber meinen Laptop mit in der Schule hatte und auch nicht für eine Beerdigung angezogen war, bin ich in der Stadt ausgesetzt worden und nach Hause gelaufen.

Am Samstag sind wir dann aber mit dem Auto von einem Freund von Kwame losgefahren. Die Feier fand traditionell im Dorf des Hauptsitzes des Chiefs statt, wohin man erstmal eine ganze Weile hingefahren ist. Dort angekommen, wurde das Auto geparkt und wir sind zu siebt zu einem großen Platz gegangen.
 

Hier haben alle andere Leute begrüßt, die sie kannten und ich stand eine Weile ganz schön blöd daneben, bis einer der Chiefs ankam und – immerhin auf Englisch – zu Kwame sagte, dass ich eine Kopfbedeckung bräuchte, da ich ansonsten nicht genug Respekt vor dem Chief zeigen würde. Deshalb hat eine der Frauen, die mit waren, mir eines ihrer Kopftücher gegeben, das ich mir dann umbinden konnte. Ich muss sagen, damit habe ich mich ziemlich komisch gefühlt.
Nachdem wir noch eine Weile herumgestanden haben und fast alle Fotos mit mir gemacht haben, ist Kwame mit mir losgegangen, um etwas zu Essen für mich zu besorgen, denn – ganz ghanaisch – niemand hatte mir gesagt, wann wir losfahren würden, weshalb ich kein Mittag gegessen hatte und mir ziemlich schlecht war. Auf dem Weg zum Essen trafen wir jedoch den Enkel des verstorbenen Chiefs, der uns gleich mit in das Haus nahm.

Das war nochmal eine ganz andere, fast schon absurde Erfahrung. Bevor man das Haus betreten durfte, musste man die Schuhe ausziehen. Fotografieren habe ich mich darin nicht getraut, ich versuche aber es so genau wie möglich zu beschreiben. Man kam erst in einen Innenhof, der kaum als solcher zu erkennen war, da die Seiten komplett mit Palmblättern verdeckt waren. Auf dem ganzen Boden lagen Blätter und Gras und es gab eine geschwungene Holzbrücke, über die man gehen musste. Davor mussten wir jedoch erstmal warten, weil einige Ghanaerinnen von einem Fotografen Fotos auf der Brücke machen ließen. Von der Brücke aus kam man in einen Zwischenraum bei dem man links eine dreistufige Treppe hoch gehen konnte. Oben saßen zwei Ghanaer, von denen jeder eine Machete mit goldenem Griff hielt und so verschränkte, dass man nicht ohne weiteres passieren konnte. Neben ihnen stand je eine Literflasche mit Schnaps, die schon ziemlich leer waren. Vor mir stand der Enkel des verstorbenen Chiefs, hinter mir Kwame. Etwa fünf Minuten lang diskutierten sie auf Twi, was teilweise schon ziemlich aggressiv klang. Während diskutiert wurde, hatte der linke der beiden Männer ein Gewehr auf dem Schoß, dessen Lauf die ganze Zeit auf mich gerichtet war. Nachdem etwa zehn Cedi aus Kwames Tasche in die Hände der Bewacher gewandert waren, durften wir weiter gehen.

Es ging durch einen durch Palmenblätter begrenzten Gang weiter in einen anderen Raum, in dem offenbar die Leiche des Chief aufgebahrt auf einem Bett lag. Durch ein breites Tor kam man in den nächsten Raum, wo abermals der Chief auf seinem Chiefstuhl saß. An den Seiten des Raumes war durch eine kleine Figur die Frau des Chiefs dargestellt, sowie seine ganze Farm mit Kochstelle, Toilette, Feldern und Tieren. Während mir die einzelnen Darstellungen erklärt wurden, gab es hinter mir einen lauten Wortwechsel und als ich mich umdrehte, stand der Wächter mit dem Gewehr etwa einen Meter hinter mir, hielt den Gewehrlauf auf mich gerichtet und starrte mich finster an. Die Erklärungen wurden daraufhin rasch beendet und ich wurde so schnell wie möglich aus dem Haus gebracht.

Danach ging es in das Haus von der Mutter des Enkels, wo ich – endlich – etwas zu essen bekam und dann noch eine Weile daneben sitzen musste, bis Kwame mir endlich ein Taxi rief, das mich zurück nach Mpraeso brachte. Ich muss ehrlich sagen: Von ghanaischen Beerdigungen habe ich vorerst genug.


Weihnachten, Silvester und der Westen

Die Ferien hier in Ghana fingen am 18. Dezember an – zumindest wurde mir das immer gesagt, wenn ich fragte, von wann bis wann die Ferien sind. Leider wird hier in Ghana nicht das Datum des ersten Ferientages, sondern das des letzten Schultages benannt, was dazu führte, dass es gegen acht Uhr am 18. Dezember morgens klopfte und Kwame mich fragte, ob ich fertig sei zum Losgehen – war ich natürlich nicht. Ganz ghanaisch war das aber auch kein Problem, besonders da ich an diesem Tag nach Koforidua fahren wollte, was ich dann auch gemacht habe. Nach zwei kurzen Tagen hier ging es weiter nach Accra in das Stadtviertel Osu, wo es ein recht günstiges Hostel im Salvation Army gibt. Hier war auch in einer Nachbarstraße ein Festival mit vielen Verkaufsständen, bei denen man Rucksäcke, Taschen und Kleidung aus ghanaischen Stoffen, sowie Schnitzereien und Schmuck kaufen konnte. Am Montag sind dann die anderen Freiwilligen, mit denen ich zusammen da war, zurück zu ihren Gastfamilien gefahren und ich bin im Gästehaus des YMCAs untergekommen. Weihnachten sollten Jan und ich nämlich mit der Familie von Kwame, also der des Direktors der Schule, in Accra verbringen. Am 24. Dezember sollte Kwame uns abholen und zu dem Haus bringen. Schon als ich gefahren bin, war Kwame krank und das hat sich bis Weihnachten nicht verbessert. So bekamen wir am 24. morgens die Nachricht, dass Kwame nicht nach Accra kommen wird und uns so auch keiner abholen kann. Deshalb entschlossen wir uns nach einem kurzen Besuch am Strand zurück nach Koforidua zu fahren.


Dort haben wir dann abends zusammen mit ein paar anderen eine Pizza gegessen und wollten danach eigentlich noch in die Stadt, um mal zu gucken, was da so passiert, allerdings mussten wir vorher noch unsere Wertsachen zurück bringen, da es hieß, dass es ein ähnliches Gedränge wie auf dem Festival in Akropong sein soll. Als wir dann am YMCA waren, haben wir festgestellt, dass wir eigentlich viel zu müde sind, um nochmal los zu gehen und so sind wir direkt da geblieben.

Der 25. Dezember und 26. Dezember waren ähnlich unweihnachtlich: Wir haben den ganzen Tag nur Filme geguckt und gegessen.

Trotzdem haben wir das eine oder andere vom ghanaischen Weihnachten mitbekommen:

Am 24. Dezember ist eigentlich noch gar nicht richtig Weihnachten. Für die Älteren ist das ein ganz normaler Tag wie jeder andere auf. Die Stores sind wie gewohnt geöffnet und man kann so ziemlich alles machen, was man sonst auch machen kann. Abends gehen die feierwütigen Ghanaer dann in die Stadt und machen die Spots und Straßen unsicher. Dabei sind sie sehr betrunken und ghanaisch laut.

Der 25. Dezember ist der eigentliche Weihnachtstag. Hier zieht man sich schick an und geht in die Kirche, die dann schon mal um die vier bis fünf Stunden lang gehen kann. Danach gibt es zuhause als besonderes Essen Fufu. Hier isst auch die ganze Familie zusammen, was sonst nicht selbstverständlich ist. Abends geht es dann nochmal in die Kirche und es gibt ein Feuerwerk. Das ist hier für Weihnachten typisch, für Silvester dagegen nicht.

Auch der 26. Dezember ist ähnlich wie der 24. Dezember ein relativ normaler Tag. Es haben nicht ganz so viele Stores wie sonst geöffnet, aber es ist kein Vergleich mit dem zweiten Weihnachtstag in Deutschland.

Auch beschenkt man sich an Weihnachten nicht gegenseitig. Von einigen anderen Freiwilligen, die ihren Familien etwas geschenkt haben, hört man immer nur, wie überrascht und überwältigt besonders die Kinder, aber auch die Erwachsenen wegen der Geschenke waren.


Über Silvester – genauer vom 28.12 bis 2.01 – standen zwei Geburtstage von anderen Freiwilligen an. Im Oasis Beach Restaurant in Cape Coast hatte eine Freiwillige zwei Räume reserviert und hier haben wir Silvester verbracht – direkt am Strand. Das war schon sehr deutsch – abgesehen vom Wetter und der Umgebung -, da der Besitzer des Hotels ein Deutsch-Türke ist. Es gab ein großes Silvesterbuffet, wobei ich mich an die Pizza aus dem Steinofen gehalten habe. Um Punkt 00.00 Uhr gab es ein Feuerwerk am Strand.

Vor Silvester waren wir noch im Kakum National Park, der ganz in der Nähe von Cape Coast ist. Hier gibt es den High Path, eine Hängebrücke in bis zu vierzig Metern Höhe im Regenwald. Das klingt leider spannender als es tatsächlich ist, war aber trotzdem sehr lustig. Nur mit Höhenangst sollte man hier nicht hoch gehen, besonders wenn man das Pech hat, dass hinter einem ein paar junge Ghanaer laufen, die einen unheimlichen Spaß daran haben, auf der Brücke rumzuspringen und mit verstellter Stimme zu fragen, ob Obruni jetzt nicht Angst hätte. Die hatten wir natürlich nicht nach den glaubhaften Versicherungen des Guides, dass dort zwei Buschelefanten gleichzeitig draufstehen könnten, ohne dass die Brücke einbricht. Schiss hatten wir nur vor den Waldlöwen, nach denen ein Ghanaer im Zusammenhang mit der Abwesenheit eines Gewehrs beim Guide gefragt hatte (Vorsicht: ironisch). Nach dem High Path ging es dann noch den Natural Path entlang, bei dem der Guide uns einige interessante Pflanzen zeigte.














Dieser Baum hat als Abwehr gegen sich kratzende Elefanten Dornen auf der entsprechenden Höhe.


Bevor wir am 2. Januar nach Takoradi weiter gefahren sind, waren wir noch im Cape Coast Castle. Das ist eines von insgesamt drei Castles in ganz Ghana. Ein weiteres steht je in Accra und in Elmina. Zur Kolonialzeit waren hier die Sklaven untergebracht, bevor sie alle drei Monate durch „the door of no return“ und mit Schiffen nach Europa und Amerika gebracht wurden.

Das Castle bietet zu jeder vollen Stunde eine Führung durch das Castle an. Sie beginnt am Eingang zu dem Keller mit vier Kammern, in denen pro Kammer 250 Sklaven gehalten wurden (anders kann man das wirklich nicht nennen). Die Kammern sind geschätzte 60 m² groß und haben eine sehr hohe Decke. An den beiden Wänden an den kurzen Seiten sind Lüftungslöcher in den Fels geschlagen. Auf dem Boden sind drei Rillen eingelassen, durch die die Fäkalien der Sklaven ablaufen sollten. Diese Rille im Boden verläuft einmal durch den Mittelgang, der alle vier Kammern miteinander verbindet, sodass die Fäkalien der Sklaven aus der ersten Kammer noch an allen drei anderen Kammern vorbeifließen, bevor sie nach draußen gelangen. Die Kammern sind stockdunkel. Essen wurde zwei Mal am Tag durch eine Luke an der einen Wand einfach in die Kammern geworfen. Wenn es zu warm wurde, wurde durch die gleiche Öffnung kühles Wasser in die Kammer gegossen, was für Abkühlung sorgen sollte. Insgesamt gibt es in Cape Coast vier dieser Räume für Männer. Wir waren mit einer Gruppe von etwa 30 Leuten in diesen Kammern und man fühlt sich alleine durch die hohen Decken, massiven Felswände und Dunkelheit eingesperrt. Da will ich mir gar nicht vorstellen, wie das mit 249 weiteren Menschen war. Auf dem Weg zur „door of no return“ mussten die Sklaven aus der ersten Kammer durch alle anderen Kammern durch gehen. Allerdings waren es dann nicht mehr 250 Männer aus der ersten Kammer. Etwa 30% der Männer starben innerhalb der drei Monate, die sie in den Kammern gefangen waren.

Heute ist der Zugang zu dem Gang, durch den die Sklaven zur „door of no return“ gelangen, zugemauert. Dies geschah nach der Verbietung des Sklavenhandels und soll eine symbolische Geste sein, dass das Castle nie mehr zu einem solchen Zweck verwendet wird.

Es ging weiter über den Hof des Castles zu einigen Gräbern von Betreibern des Sklavenhandels. Vom Innenhof gibt es einige Luken, durch die man auf den Gang zur „door of no return“ gucken konnte und wo die Soldaten früher Wache gehalten und dafür gesorgt haben, dass die Sklaven ordentlich den Gang entlang gehen. Hier habe ich mich gefragt, wie sie das denn machen wollten. Die Männer hatten doch eigentlich nichts mehr zu verlieren. Wahrscheinlich hatten sie die Hoffnung noch nicht aufgegeben, woanders wie Menschen behandelt zu werden.

Auf dem Weg zur „door of no return“ kamen wir noch an den Kammern für die Frauen vorbei. Diese sind kleiner und es wurden wenige Frauen darin gehalten als Männer, weil die Nachfrage an Männern höher war als die nach Frauen. Hier wurden pro Raum „nur“ 100 Frauen untergebracht. Anders als die Männer wurden die Frauen während der drei Monate Wartezeit nicht in Ruhe gelassen. Da die Frauen der Soldaten und Befehlshaber aus Angst vor Malaria in England oder sonst wo geblieben sind, wurden die Frauen von Zeit zu Zeit aus den Räumen geholt, durften essen und sich waschen und mussten dann den Männern im Schlafzimmer zu Diensten sein. Wurde eine von ihnen schwanger, kam sie in ein Krankenhaus außerhalb des Castles und durfte dort ihr Kind zur Welt bringen. Doch schon einen Tag später landete sie wieder in der gleichen Kammer wie zuvor auch und wurde drei Monate später als Sklavin auf die Schiffe geführt. Die Kinder wurden auf der Straße an irgendeine Person verteilt, die gerade am Krankenhaus vorbei lief.

Für die Frauen gab es einen Bestrafungsraum, auf dem sich sechs Frauen auf etwa drei Quadratmetern aufhalten mussten. Der Raum war allerdings nicht rechteckig, sondern wie ein spitzes Dreieck geformt.

Auf dem Weg zu den Schiffen stürzten sich viele Sklaven ohne schwimmen zu können ins Wasser und ertranken. Dieser Tod war ihnen lieber als die Folter durch die Weißen. Auf den Schiffen selber starben noch einmal etwa 30% der verbliebenen Sklaven, sodass am Ende nur die knappe Hälfte der gefangenen oder gekauften Sklaven in ihrem Verkaufsland ankam.

Das Castle vom Strand aus




"door of no return"


Vor der „door of no return“ ist jetzt der Fischerhafen.
 

Nach dem wir durch die „door of no return“ wieder zurück ins Castle gegangen sind, ging es noch in den Bestrafungsraum bzw. eher Hinrichtungsraum. Hier wurden die Sklaven, die versucht haben zu fliehen und gefasst wurden, eingesperrt. Sie lagen zu sechst auf dem Boden und wurden drei Tage lang in einem beinahe luftdichten Raum ohne Wasser, Essen und irgendeine Abkühlung eingesperrt. Erst wenn sicher alle gestorben waren, wurde die Tür wieder geöffnet und andere Sklaven aus den Räumen im Keller mussten die Leichen ins Meer werfen. Dies sollte als Mittel zur Abschreckung vor Flucht dienen.

Zuletzt ging es noch hoch in die Räume der Befehlshaber und Soldaten, die das blanke Gegenteil zu den Kammern der Sklaven waren – nicht anders zu erwarten.

Hier noch ein paar Eindrücke aus dem Castle und die wunderbare Sicht auf den Atlantik. Zu den Bildern ist noch zu sagen, dass ich die eigentlich illegal – also ohne zuvor käuflich erworbene Fotolizenz – gemacht habe. Ganz ghanaisch wurde aber nicht kontrolliert wer eine Lizenz hat und wer nicht. Das war in diesem Punk mein Glück, ansonsten hätte ich eine Strafe von 1.000 GHC zahlen müssen (umgerechnet mehr als 250€).








Zum Schluss gibt es von dem Besuch im Castle noch eine interessante Sache zu erzählen: Ganz am Anfang der Führung hat unser Guide bei seiner Anfangsrede gesagt, dass auch die Ghanaer eine Mitschuld an der Versklavung ihrer Landsleute trugen und zwar solche, die ihre Brüder und Schwestern an die Weißen verkauft haben. Einige der ortsansässigen Chiefs haben mit den Weißen kooperiert, ihre Landsleute ausgeliefert und das Geld dafür kassiert. Das war eine ziemlich pikante Aussage vor einer Gruppe von etwa sechs Deutschen und gut zwanzig Ghanaern, die auch für viel Diskussion gesorgt hat, wovon ich allerdings leider kaum etwas verstanden habe, weil Ghanaer, wenn sie sich erstmal in Rage geredet habe, schnell in ihre Volkssprache verfallen, die ich leider nicht beherrsche. Trotzdem war es eine Äußerung, die mich sehr überrascht und mir auch imponiert hat.


Nach der Besichtigung des Castles ging es los mit dem Trotro nach Takoradi. Da wir einfach mal drauf los gefahren sind und keine Hotels vorgebucht hatten, sind wir erstmal kreuz und quer durch Takoradi gelaufen, weil alle Hotels, von denen die Adressen stimmten und die wir finden konnten, ausgebucht waren. Schließlich hat uns eine nette, etwas angetrunkene Ghanaerin zu einem kleinen Hotel gebracht, das noch zwei freie Doppelzimmer hatte, in die wir uns dann zu acht irgendwie reingequetscht haben. Ich war etwas erkältet und bin fast sofort nach dem Essen eingeschlafen.

Wir sind dann direkt am nächsten Tag weiter nach Bususa gefahren, weil wir nach Cape Coast von Stadt erstmal genug hatten. Hier haben wir ein wunderbares Hotel gefunden, bei dem wir den Preis für ein großes Viererzimmer mit eigenem Bad und fließend Wasser von 150 GHC auf 80 GHC runterhandeln konnten, weil wir versprochen haben die Klimaanlage nicht zu benutzen. Wegen der super netten Leute im Hotel, dem guten und günstigen Essen und dem tollen Strand sind wir dann letztlich ganze fünf Nächte in Busua geblieben und haben immer nur kleine Halbtagesausflüge gemacht.

Hier erstmal ein paar Bilder vom Strand in Busua, der praktisch direkt vor der Haustür lag.


Muss ich da noch irgendwem erklären, warum wir länger geblieben sind?


Von Busua aus sind wir dann einmal nach Butre gelaufen. Das ist eine Bucht östlich von Busua, wo man etwa eine Stunde hinläuft, erst am Strand, dann durch den Busch, dann ein Dorf und dann wieder Strand. Hier mündet auch ein Fluss ins Meer.





Und auch Cape Three Points – der südlichste Ort ganz Ghanas – durfte natürlich nicht fehlen. Wenn ich die Fahrt dorthin als „sehr ruckelig“ beschreibe, ist das noch eine starke Untertreibung. Ich war am Ende froh, dass ich mit dem Kopf nur drei Mal gegen das Fenster gekracht bin.

Wir wurden im einzigen Resort rausgelassen und standen da dann erstmal etwas orientierungslos in der Gegend herum, da der Leuchtturm, der den südlichsten Punkt markiert, durch die dunstige Sicht des Harmattans ziemlich weit entfernt aussah. Von der Inhaberin des Hotels, einer Kanadierin, wurde uns ein ghanaischer Guide zum Leuchtturm organisiert, da es hieß, dass auf dem Wegstück durch den Busch manchmal Ghanaer auflauern und die Touristen beklauen.

Am Eingang angekommen, mussten wir drei Cedi für die Betretung der Spitze bezahlen und konnten dann eine wunderbare Sicht auf den Atlantik genießen. Jan und ich haben es uns auch nicht nehmen lassen, auf den wirklich südlichsten Punkt zu klettern, der aus einigen Felsen im Wasser bestand, auf die man mit etwas Mühe springen konnte. Zugegeben, ganz ungefährlich war das nicht und einmal hab ich auch eine ziemliche Ladung Wasser abbekommen, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt:
























Von dem Resort aus haben wir den Weg am Strand entlang Richtung Leuchtturm genommen, zurück wollten wir deshalb durch das kleine Dorf gehen. Hier erfuhren wir dann von unserem Guide, dass es kein Trotro mehr zurück nach Agona gibt, was ziemlich blöd war, da man die Strecke nicht laufen konnte und wir die nächste Nacht im Arena Hotel schon bezahlt hatten. Auf der Straße fuhr dann ein Trotro an uns vorbei, das zwei andere Weiße an Bord hatte und uns anbot, uns zumindest bis zum Resort mitzunehmen. Hier erfuhren wir dann, dass ein Taxi nach Busua 60 GHC pro Taxi kosten würde – und zu siebt hätten wir zwei gebraucht. Der Trotrofahrer hat uns dann angeboten, uns für 80 GHC nach Agona zu bringen, nach Busua wollte er 100 GHC, was eigentlich ziemlich absurd ist, da es nach Busua kürzer ist als nach Agona. Da uns aber nichts anderes übrig blieb, sind haben wir 80 GHC nach Agona angenommen, damit also das ganze Trotro gemietet und sind losgefahren. Unterwegs hat der Trotrofahrer immer wieder Leute mitgenommen. Neben mir saß eine Zeit lang eine Frau, die eine große Schüssel mit Pflanzen und auch einer Machete auf dem Schoß hatte. Die Machete ragte mit der Schneideseite aus der Schüssel heraus und zeigte gefährlich nahe auf meinen Bauch. Ich hatte bei jedem heftigen Ruckeln des Trotros Angst, dass ich bald eine Narbe mehr am Bauch bekomme, und war deshalb sehr erleichtert, als die Frau bald wieder ausstieg.

Da der Trotrofahrer unterwegs von den Leuten auch ab und zu Geld einsammelte, haben wir ihm in Agona jeder 10 GHC gegeben, also nur 70 GHC statt der ausgemachten 80 GHC. Daraufhin ist der Trotrofahrer ziemlich ausgerastet und hat gemeint, dass alle Leute, die er mitgenommen hat, Freunde seiner Mutter gewesen seien. Ghanaer regeagieren interessanterweise auf einen zu niedrigen Preis mit der Rückgabe des Geldes. Wir bekamen also die 70 GHC zurück und er forderte uns auf zu gehen, was wir dann auch machen wollten. Da schien er zu begreifen, dass er dann gar kein Geld für die Fahrt bekommen würde und hat nach Jans Rucksack gepackt und ihn festgehalten. Daraufhin haben wir Hilfe von den Leuten aus der Bank, vor der wir standen, bekommen. Sie haben ziemlich lange auf Twi diskutiert und die ganze Zeit hat der Trotrofahrer immer wieder an Jans Rucksack gezerrt. Am Ende wollte dann einer der Bankangestellten die fehlenden 10 GHC für uns bezahlen, was wir dann aber noch verhindert haben.

Klar haben uns die 10 GHC nicht wehgetan und wir hätten sie auch von vornerein einfach bezahlen können, allerdings geht es hierbei eher ums Prinzip als wirklich um den Betrag. Viele Ghanaer denken sich, dass die das mit Obruni ja machen können, weil wir ja von dem System keine Ahnung haben und wenn wir dann etwas dagegen sagen, sind wir die reichen, weißen Geizhälse. Das geht einem auf die Dauer ziemlich auf die Nerven.


Am Tag nach Cape Three Points wollten wir eigentlich noch nach Axim, wo es auch einen sehr schönen Strand geben soll. Da wir aber erst gegen ein Uhr alle aufgewacht waren und gefrühstückt hatten, haben wir das dann abgeblasen. Stattdessen sind einige in Busua geblieben und drei andere und ich sind nach Dixcove gelaufen, das etwa zwei Kilometer in die entgegengesetzte Richtung von Butre sind. Hier wollten wir eigentlich schwimmen gehen, aber es stellte sich heraus, dass es gar keinen richtigen Strand gibt. Dixcove ist ein richtiges Fischerdorf. Das einzig touristische ist das Fort, das auch für den Sklavenhandel genutzt wurde. Nachdem wir einige Zeit vor dem großen Tor des Forts gestanden haben und Bilder mit und ohne Ghanaer gemacht haben, sind die Jungs auf die Idee gekommen, mal auf der anderen, eigentlich abgesperrten Seite nach einem Eingang zu suchen – und sind dort auch fündig geworden. Für schlappe drei Cedi haben wir eine private Führung durch das Fort bekommen und durften so viele Bilder machen, wie wir wollten.

Im Vergleich zum Castle in Cape Coast war das Fort in Dixcove nur ein winziger Stützpunkt. Es gibt drei Kammern, in denen jeweils 25 Sklaven gehalten wurden. Davon zwei für Männer und eine für Frauen. Wenigstens gab es in jedem Raum eine kleine Einbuchtung in der Wand, die als Toilette benutzt wurde, sodass die Fäkalien nicht durch die Kammer nach draußen flossen. Auch hier mussten sie drei Monate warten, bevor sie erst nach Cape Coast und dann ins Nirgendwo gebracht wurden. Was man hier noch besichtigen konnte, war der Herd, auf dem die Brandzeichen erhitzt wurden, mit denen die Sklaven gekennzeichnet wurden.

Momentan wird das Fort zu einem Hotel umgebaut. Hinten auf einer Rasenfläche gibt es jetzt eine noch leere Poolanlage und einige Häuser mit Zimmern. Der Plan ist wohl, dass man auch in den ehemaligen Räumen der Soldaten schlafen können soll.

























Der letzte Tag in Busua begann ganz harmlos mit Ausschlafen und Pancakes zum Frühstück. Dann stellte sich heraus, dass die Wäsche, die man hier im Hotel für ein paar Cedi mit der Waschmaschine (!!!) waschen lassen kann, seit mindestens einem Tag nass in einem Korb lag, stank und teilweise dreckiger war als zuvor. Das hieß dann doch nochmal Handwäsche und eine Verzögerung der Weiterreise. Während wir also darauf warteten, dass die Wäsche trocknet, bekamen wir von einem anderen Gast des Hotels den Tipp, dass heute Morgen von den Leuten aus dem Dorf zwei Haie, mehrere Schwertfische, ein Rochen und ein Delfin aus dem Meer geholt wurden und die Tiere gerade am Strand zerlegt werden würden.

Vorsicht: Die nun folgenden Bilder sind nichts für schwache Nerven, es gibt Blut, Eingeweide und einen kopflosen Delfin.











Nach fünf Nächten in Busua hieß es dann leider doch Abschied nehmen und weiter fahren, denn auf unserer Liste stand auch noch der Ankasa National Park an der Grenze zu Ivorycoast. Hierfür ging es erst mit dem Taxi nach Agona und dann von da aus mit dem Trotro weiter zu einer Junktion im Ort Kuntanase. Von dort aus mussten wir dann nochmal wahlweise ein Taxi oder ein Motorrad nehmen, um zur French Men’s Farm, dem einzigen Hostel in fußläufiger Nähe zum National Park, zu kommen. Schon an der Trotrostation hatten wir das Problem, dass gerade ein volles Trotro nach Kuntanase abgefahren war und wir etwa eine Stunde im Trotro saßen, ohne dass jemand neues einstieg.

Schließlich haben wir dann den Preis für die letzten beiden Plätze untereinander aufgeteilt und konnten so endlich los fahren. Schon nach einem kurzen Stück auf der gut geteerten Straße bog das Trotro in eine Staubpiste ein und wir wurden Zeugen von ghanaischer Straßenbaukunst unterstützt von Asiaten. Die Straße soll neu gebaut werden und ist wohl für zwei Spuren pro Richtung geplant. Da wir uns aber in Ghana und nicht in Deutschland befinden, wird die Straße nicht von einer Richtung in die andere und sofort vierspurig gebaut, sondern stückweise und erstmal nur zweispurig, was dazu führt, dass die gute, glatte Straße immer mal wieder durch maximal ein bis zwei Kilometer Staubpiste unterbrochen wird. Auch gibt es kurze Stücke, bei denen durch Polizisten mit roter und grüner Fahne ein nur einspuriges Stück geregelt wird. Bei einigen Teilen war auch schon der zweite Teil fast fertig, allerdings noch nicht befahrbar. Eine einfache Absperrung bringt in Ghana aber herzlich wenig, weshalb im Abstand von etwa zehn Metern immer wieder Linien mit dicken Steinen gelegt waren, sodass es sich für ein Auto nicht lohnt, diesen Teil der Straße zu befahren, da man viel zu schnell wieder wechseln muss, wenn man sein Auto nicht komplett kaputt fahren will.

Nach einer ziemlich abenteuerlichen Fahrt – das Trotro war nicht mehr so ganz das neueste seiner Sorte und der Motor ist ab und zu mal aus gegangen und nur wieder angesprungen, wenn das Trotro gerade nicht am Berg stand –, aber auch lustigen Fahrt, ließ uns der Fahrer schließlich an der Junktion raus.  Hier hatten wir dann die Wahl zwischen Taxi und Motorrad und auch wenn die Jungs sehr gerne mit den Motorrädern gefahren wären, haben wir uns dann für ein Taxi entschieden. Im Oasis hatten wir nämlich ein Mädchen getroffen, das einen Motorradunfall hatte und daraufhin fast zwei Wochen im Krankenhaus lag. Das wollten wir uns lieber ersparen.


Mit dem Taxi ging es dann ein gutes Stück die hier schon fertige neue Straße entlang, dann ging es jedoch wieder auf eine absolute Staubpiste, auf der geradeso ein Auto entlang fahren kann. Die Taxifahrer ließen uns schließlich in dem Dorf am Eingang zum National Park raus und ein Dorfbewohner brachte uns zur French Men’s Farm, wo glücklicherweise noch genug Betten frei waren. Ansonsten hätten wir uns wohl nach draußen legen müssen, denn im weiteren Umkreis wäre nichts anderes zu finden gewesen.






Nach einem leckeren Abendessen und ein paar Runden „Arschloch“ (Das ist ein Spiel, das heißt so) sind wir dann schlafen gegangen. Die Nacht war ziemlich kalt und am nächsten Morgen waren wir alle etwas erkältet. Es gab jedoch nicht viel Zeit sich darüber zu beklagen, da wir für sieben Uhr mit dem Guide vor dem National Park Eingang verabredet waren, was wir natürlich nicht geschafft haben, aber wie das in Ghana eben so ist, war der Guide trotzdem noch da und brachte uns zu einem Haus im Nationalpark, wo wir uns eine Tour aussuchen sollten. Für alle, die irgendwann auch mal nach Ghana in den Ankasa National Park wollen: Eintritt für Volontäre ist 10 GHC, für alle anderen 20 GHC (Einheimische meistens deutlich günstiger). Danach zahlt man pro Person 10 GHC pro Stunde. In Ermangelung an mehr Geld, haben wir dann eine dreistündige Wanderung gemacht. Tiere haben wir dabei leider nicht wirklich gesehen, von ein paar Zikaden, Schmetterlingen, Tausendfüßern und natürlich Ameisen mal abgesehen. Fast übersehen hätten wir einen Frosch, der am Rand des Pfades auf einem Blatt saß. Hier ein paar Bilder vom Urwald und seinen Bewohnern.
 



























Nachdem wir von National Park wieder auf der Farm waren und gegessen hatten, haben wir überlegt, ob wie noch am gleichen Tag weiterfahren sollen, oder lieber noch einen Tag länger bleiben. Letztlich sind wir, unter anderem wegen dem genialen Essen, noch eine Nacht geblieben.
Am nächsten Tag sollten wir von einem vom French Men bestellten Trotro abgeholt werden. Noch während wir beim Frühstück saßen, fuhr dieser Wagen vorbei:



Und wir dachten nur, dass es echt witzig wäre, wenn wir damit zu Junktion fahren würden. Die Zeit verstrich und kein anderer Wagen kam. Gegen halb neun waren wir uns dann wirklich sicher, dass das unser „Trotro“ für die Fahrt zur Junktion war.


An der Junktion bekamen wir schnell ein Trotro an Takoradi. Von dort aus ging es für zwei weiter nach Accra, für einen nach Hause nach Swedru und für die restlichen fünf nach Kumasi und von dort aus weiter zum Bosumtwi Lake auf eine Pferdefarm. Zum Glück hatten wir hier vorher die Telefonnummer, sodass wir anrufen und uns erkundigen konnten, ob noch genug Zimmer für fünf Leute frei waren. Das waren sie zum Glück und so ging es erst mit Trotro und dann mit dem Taxi zum Bosumtwi Lake. Die Farm ist so abgelegen, dass man nachts wirklich nichts anderes hört als die Zikarden, die ich nach vier Monaten Aufenthalt schon gar nicht mehr wirklich wahrnehme. Das war ein echter Segen nach gut elf Stunden fast nonstop Fahrt im engen Trotro auf den lauten Straßen.

Das Frühstück am nächsten Morgen ist im Zimmerpreis inbegriffen und echt lecker: Oats mit Zucker und Zimt, Brot mit Marmelade oder Honig und Kakao oder Tee. Danach ging es runter zum Bosumtwi Lake, wo wir eigentlich einen schönen Blick und erfrischendes Wasser genießen wollten. Da wir uns aber nicht ganz sicher waren, ob das Baden im See wirklich sicher ist (man soll nicht in stehenden und möglichst auch nicht in fließenden Süßgewässern in Ghana baden, da es nette kleine Würmchen gibt, die sich durch die Haut bohren und sich nach und nach in den Lymphknoten und inneren Organen festsetzten. Auch bekannt als Bilharziose), haben wir das dann doch lieber gelassen. Und was die Aussieht betrifft – naja, ich sage einfach mal: Es ist Harmattan.


Noch am gleichen Tag nach dem Mittagessen ging es zurück nach Kumasi, wo Jan und ich ursprünglich noch eine Nacht mit den anderen bleiben wollten, um dann am nächsten Tag nach Mpraeso zu fahren. Mir war nämlich noch eingefallen, dass ich ein bisschen aufräumen und sauber machen muss, bevor unser Mentor aus Deutschland, der jetzt schon da ist, sich meine Bude anguckt. Es gab dann noch ein bisschen Hin und Her und schließlich sind Jan und ich dann doch nicht in Kuamsi geblieben, sondern noch am gleichen Abend nach Mpraeso weitergefahren. Hier gab es dann Nudeln mit Tomatensoße zum Abendessen. Die Nacht in Mpraeso war nochmal kälter als beim National Park. Ein Blick ins Internet verriet, dass es morgens um sechs etwa 16°C waren – eiskalt für Ghana also.

In meinem Bad gab es auch erstmal ein ziemliches Gemetzel, da unter der Decke geschätzte dreißig Mücken flogen. Woher die gekommen sind, weiß ich leider nicht, am Ende waren sie jedenfalls alle tot. Nach dem Pfannekuchen-mit-Nutella-Frühstück und einer Aufräumaktion meinerseits ging es dann zurück nach Koforidua.


Hier ist am Mittwoch jetzt unser Betreuer aus Deutschland gekommen, mit dem wir die nächste Woche verbringen, viele YMCAs besuchen werden und auch über unsere Projekte sprechen werden. Davon dann mehr im nächsten Blogeintrag, den ich hoffentlich früher fertiggestellt bekomme als diesen hier.

Bis dahin euch alles Gute!

PS: Ich entschuldige mich für die Bilderflut, aber aus fast 1.000 Bildern weniger Bilder auszusuchen, habe ich leider nicht geschafft.