Samstag, 4. Oktober 2014

Nachtrag – Es geht los nach Mpraeso



Nach zwei kurzen Tagen in Koforidua, in denen uns die Stadt gezeigt wurde und Jan sich schon ein bisschen einrichten konnte, ging es dann für mich mit dem Trotro weiter nach Mpraeso. Hier ein paar Eindrücke aus Koforidua:
Ghanaische Echse
Das YMCA Zentrum in Koforidua

Eine Straße in Koforidua

Auf dem Markt
Geplant war, dass ich etwa um ein Uhr von einem Lehrer aus Mpraeso abgeholt werden sollte. Wirklich losgefahren sind wir jedoch erst gegen vier Uhr, weil darauf bestanden wurde, dass ich “redred” unbedingt noch probieren muss, bevor ich fahre. “redred” ist frittierte Kochbanane mit einer roten Soße mit Bohnen. Danach mussten wir noch auf den Regionalsekretär warten, bevor es los gehen konnte. Schliesslich wurden dann meine beiden Koffer in ein Taxi geladen, da keine normalen Autos auf den Platz fahren dürfen, von dem die Trotros abfahren. Ein Trotro ist ein kleiner Bus, der bestimmte Strecken zwischen den Städten entlang fährt. In einen Trotro passen etwa 14 Leute und der Bus fährt auch erst los, wenn alle Plätze besetzt sind. Da nach Mpraeso von Koforidua aus keine Trotros fahren, mussten wir erst nach Nkawkaw und von dort aus mit dem Taxi hoch nach Mpraeso. Jetzt hieß es aber erst einmal einen Fahrer finden, der bereit war meine beiden Koffer mitzunehmen. So viel Platz ist im “Kofferraum” eines Trotros nämlich nicht. Letztenendes haben wir doch einen gefunden und sind nach der Verabschiedung von Jan und dem Regionalsekretär in den noch leeren Bus eingestiegen. Während wir im Trotro saßen, kamen immer wieder Verkäufer an die offenen Fenster und Türen und boten die verschiedensten Sachen zum Kaufen an. Mein Begleiter erstand eine Art Minischeinwerfer für mein Bad, in dem das Licht nicht funktioniert und ein Armband, dass er mir als Willkommensgeschenk schenkte.

Im Trotro konnte ich leider keine Fotos machen [Wer wird schon bei uns im Bus gerne fotografiert?] und als wir schließlich in Nkawkaw ankamen, war es schon dunkel.







Die Fahrt nach Nkawkaw war ein wirkliches Erlebnis. Ich saß - natürlich nicht angeschnallt – in der Mitte einer Dreierbank mitten im Bus. Rechts von mir ein Ghanaer in einem schwarzen Oberteil mit goldenen Ornamenten, links mein Begleiter. Die Straße war zu Beginn der Fahrt noch gut geteert doch das änderte sich relativ bald. Wir fuhren praktisch nur noch auf den Überresten der Straße auf einer für Afrika typischen roten Staubpiste, die uebersät war von Schlaglöchern. An den Stellen, an denen noch ein Rest der geteerten Strasse übrig war, war der Asphalt an den Rändern der Strasse soweit abgebröckelt, dass im Prinzip nur noch eine Spur vorhanden war, die trotzdem noch von Autos in beiden Richtungen genutzt wurde, ohne dass eines von beiden ausgewichen wäre. Die Fahrer sind immer darauf bedacht, so wenig Schlaglöcher wie möglich mitzunehmen – sei es wegen den Passagieren oder dem Auto - , sodass es schon mal vorkommen kann, dass der Wagen komplett auf der anderen Straßenseite fährt oder die Straße zur dreispurigen Einbahnstraße wird, weil jeder Fahrer meint, den richtigen Weg mit den wenigsten Schlaglöchern zu kennen. Trotz dieser für mich als Fahranfänger besonders interessanten Fahrweise, habe ich in der ganzen Zeit, die ich schon in Ghana bin, noch keinen einzigen Unfall gesehen. 

Das Witzigste an der Fahrt war ein entgegenkommendes Polizeiauto mit Blaulicht, hinter dem dem sich bereits eine lange Autoschlange gebildet hatte, die alle schneller fahren würden, sich aber nicht trauten das Polizeitauto zu überholen.

In Nkawkaw angekommen, stiegen wir aus und holten meine Koffer auf dem Trotro. Glücklicherweise sah ich erst jetzt, dass einer meiner Koffer praktisch nur von zwei Bändern gehalten halb über der Straße hing. Ich weiß nicht, ob ich die Fahrt über bei all den Löchern so ruhig geblieben wäre.
Von Nkawkaw ging es dann mit dem Taxi auf die Kwahu-Hochebene, auf der Mpraeso liegt. Es ist der zweithöchste Wohnort in ganz Ghana. Hier angekommen, wurde mir mein Zimmer gezeigt, dass sich als kleine Wohnung mit Küchenbereich, Bad und Schlafzimmer mit großem Schrank entpuppte. Das einzige, das fehlt, ist fließendes Wasser. Dafür habe ich eine große Tonne vor meiner Tür stehen. Die Hausanlage lässt sich nicht so einfach beschreiben. Am besten ihr guckt euch die Bilder an.


Blick von der Straße aus

Der Innenhof (gerade aus geht es zu meiner Wohnung)

Mein Schlafzimmer

Der Schrank in meinem Schlafzimmer

Der Küchen- und Eingangsbereich

Wenn man gerade zur Tür rein kommt,
geradeaus das Bad; links mein Schlafzimmer


Das Bad

Hier wohnt ein Großteil der Familie meines Begleiters, der der Sohn des Direktors der YMCA School Mpraeso ist. Er stellt, mir nachdem er mir meinen Raum gezeigt hat, alle vor, die gerade auf dem Hof waren. Dann geht es ins SAB restaurant, wo ich vier seiner Freunde kennen lerne, die gerade GLUCK [einheimisches Bier] trinken. Ich bekomme etwas zu essen und danach geht es mit dem besten Freund weiter in ein anderes Restaurant, in dem sie essen wollen. Auf dem Weg werde ich als Fahrerin engagiert, falls die beiden zu viel getrunken haben, um zu fahren. Dass ich keinen internationalen Führerschein habe, scheint dabei keine Rolle zu spielen. Von dem Restaurant aus geht es dann mit einem kleinen Umweg zurück nach Hause, wo ich einfach nur noch ins Bett falle, weil ich total müde bin.

Am nächsten Morgen werde ich von dem eindringlichen Kikeriki direkt vor meinem Fenster geweckt. Ein Blick auf mein Handy verrät mir: es ist 5.30 am. Ich drehe mich nochmal um, aber an Schlaf ist nicht mehr zu denken, da jetzt alle Hähne aus dem Dorf anfangen alle zu wecken.

Nach einer Weile stehe ich auf, dusche und suche etwas zum Frühstücken. Während ich esse, kommt der “Vater”, der gar nicht der richtige Vater ist, aber trotzdem so genannt wird, wie ich später herausfinde, und stellt sich mir inoffiziell vor und heißt mich willkommen. Auch die Schwester meines Begleiters und Ansprechpartners wird mir vorgestellt. Sie wird in der ersten Zeit für mich kochen und mir auch das Kochen beibringen.

Danach gehe ich mit ihr und ihrem Bruder in die Schule. Samstags sind “holyday classes”, das heist freiwilliger Unterricht für alle, die wollen. Hier werde ich von allen Lehrern der Schule sehr herzlich begrüßt und auch vom Direktor willkommen geheißen. Danach geht es mit in den Unterricht in Stage 2. Die Kinder hier sind etwa 8 Jahre alt. Hier ein paar Bilder von der Schule:



Die Treppe vom Hauptgebäude der Schule

Das Hauptgebäude mit Stage 4 bis Form 3


Mittagessen bekomme ich in der Schule. Später gehen wir zusammen mit zwei Kindern, die nicht abgeholt wurden, zurück in die Stadt zum Markt. Dort wartet mein Ansprechpartner auf den Vater der Kinder, während ich mit seiner Schwester nach Hause gehe. 



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