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Nach zwei
kurzen Tagen in Koforidua, in denen uns die Stadt gezeigt wurde und Jan sich
schon ein bisschen einrichten konnte, ging es dann für mich mit dem Trotro
weiter nach Mpraeso. Hier ein paar Eindrücke aus Koforidua: |
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Ghanaische Echse |
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Das YMCA Zentrum in Koforidua |
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Eine Straße in Koforidua |
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Auf dem Markt |
Geplant war,
dass ich etwa um ein Uhr von einem Lehrer aus Mpraeso abgeholt werden sollte.
Wirklich losgefahren sind wir jedoch erst gegen vier Uhr, weil darauf bestanden
wurde, dass ich “redred” unbedingt noch probieren muss, bevor ich fahre.
“redred” ist frittierte Kochbanane mit einer roten Soße mit Bohnen. Danach
mussten wir noch auf den Regionalsekretär warten, bevor es los gehen konnte. Schliesslich
wurden dann meine beiden Koffer in ein Taxi geladen, da keine normalen Autos
auf den Platz fahren dürfen, von dem die Trotros abfahren. Ein Trotro ist ein
kleiner Bus, der bestimmte Strecken zwischen den Städten entlang fährt. In einen Trotro passen etwa 14 Leute und der Bus fährt auch erst los, wenn alle
Plätze besetzt sind. Da nach Mpraeso von Koforidua aus keine Trotros fahren,
mussten wir erst nach Nkawkaw und von dort aus mit dem Taxi hoch nach Mpraeso.
Jetzt hieß es aber erst einmal einen Fahrer finden, der bereit war meine
beiden Koffer mitzunehmen. So viel Platz ist im “Kofferraum” eines Trotros
nämlich nicht. Letztenendes haben wir doch einen gefunden und sind nach der
Verabschiedung von Jan und dem Regionalsekretär in den noch leeren Bus
eingestiegen. Während wir im Trotro saßen, kamen immer wieder Verkäufer an
die offenen Fenster und Türen und boten die verschiedensten Sachen zum Kaufen
an. Mein Begleiter erstand eine Art Minischeinwerfer für mein Bad, in dem das
Licht nicht funktioniert und ein Armband, dass er mir als Willkommensgeschenk
schenkte.
Im Trotro
konnte ich leider keine Fotos machen [Wer wird schon bei uns im Bus gerne
fotografiert?] und als wir schließlich in Nkawkaw ankamen, war es schon
dunkel.
Die Fahrt
nach Nkawkaw war ein wirkliches Erlebnis. Ich saß - natürlich nicht
angeschnallt – in der Mitte einer Dreierbank mitten im Bus. Rechts von mir ein
Ghanaer in einem schwarzen Oberteil mit goldenen Ornamenten, links mein
Begleiter. Die Straße war zu Beginn der Fahrt noch gut geteert doch das änderte sich relativ bald. Wir fuhren praktisch nur noch auf den Überresten
der Straße auf einer für Afrika typischen roten Staubpiste, die uebersät war
von Schlaglöchern. An den Stellen, an denen noch ein Rest der geteerten
Strasse übrig war, war der Asphalt an den Rändern der Strasse soweit
abgebröckelt, dass im Prinzip nur noch eine Spur vorhanden war, die trotzdem
noch von Autos in beiden Richtungen genutzt wurde, ohne dass eines von beiden
ausgewichen wäre. Die Fahrer sind immer darauf bedacht, so wenig Schlaglöcher
wie möglich mitzunehmen – sei es wegen den Passagieren oder dem Auto - , sodass es schon mal vorkommen kann, dass der Wagen komplett auf der anderen
Straßenseite fährt oder die Straße zur dreispurigen Einbahnstraße wird,
weil jeder Fahrer meint, den richtigen Weg mit den wenigsten Schlaglöchern zu
kennen. Trotz dieser für mich als Fahranfänger besonders interessanten
Fahrweise, habe ich in der ganzen Zeit, die ich schon in Ghana bin, noch keinen
einzigen Unfall gesehen.
Das Witzigste an der Fahrt war ein entgegenkommendes Polizeiauto mit Blaulicht, hinter
dem dem sich bereits eine lange Autoschlange gebildet hatte, die alle schneller
fahren würden, sich aber nicht trauten das Polizeitauto zu überholen.
In Nkawkaw
angekommen, stiegen wir aus und holten meine Koffer auf dem Trotro.
Glücklicherweise sah ich erst jetzt, dass einer meiner Koffer praktisch nur
von zwei Bändern gehalten halb über der Straße hing. Ich weiß nicht, ob ich
die Fahrt über bei all den Löchern so ruhig geblieben wäre.
Von Nkawkaw
ging es dann mit dem Taxi auf die Kwahu-Hochebene, auf der Mpraeso liegt. Es
ist der zweithöchste Wohnort in ganz Ghana. Hier angekommen, wurde mir mein
Zimmer gezeigt, dass sich als kleine Wohnung mit Küchenbereich, Bad und
Schlafzimmer mit großem Schrank entpuppte. Das einzige, das fehlt, ist
fließendes Wasser. Dafür habe ich eine große Tonne vor meiner Tür stehen.
Die Hausanlage lässt sich nicht so einfach beschreiben. Am besten ihr guckt
euch die Bilder an.
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Blick von der Straße aus |
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Der Innenhof (gerade aus geht es zu meiner Wohnung) |
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Mein Schlafzimmer |
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Der Schrank in meinem Schlafzimmer |
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Der Küchen- und Eingangsbereich |
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Wenn man gerade zur Tür rein kommt,
geradeaus das Bad; links mein Schlafzimmer |
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Das Bad |
Hier wohnt
ein Großteil der Familie meines Begleiters, der der Sohn des Direktors der YMCA School Mpraeso ist. Er
stellt, mir nachdem er mir meinen Raum gezeigt hat, alle vor, die gerade auf
dem Hof waren. Dann geht es ins SAB restaurant, wo ich vier seiner Freunde
kennen lerne, die gerade GLUCK [einheimisches Bier] trinken. Ich bekomme etwas
zu essen und danach geht es mit dem besten Freund weiter in ein anderes
Restaurant, in dem sie essen wollen. Auf dem Weg werde ich als Fahrerin
engagiert, falls die beiden zu viel getrunken haben, um zu fahren. Dass ich
keinen internationalen Führerschein habe, scheint dabei keine Rolle zu
spielen. Von dem Restaurant aus geht es dann mit einem kleinen Umweg zurück
nach Hause, wo ich einfach nur noch ins Bett falle, weil ich total müde bin.
Am nächsten
Morgen werde ich von dem eindringlichen Kikeriki direkt vor meinem Fenster
geweckt. Ein Blick auf mein Handy verrät mir: es ist 5.30 am. Ich drehe mich
nochmal um, aber an Schlaf ist nicht mehr zu denken, da jetzt alle Hähne aus
dem Dorf anfangen alle zu wecken.
Nach einer
Weile stehe ich auf, dusche und suche etwas zum Frühstücken. Während ich
esse, kommt der “Vater”, der gar nicht der richtige Vater ist, aber trotzdem so
genannt wird, wie ich später herausfinde, und stellt sich mir inoffiziell vor
und heißt mich willkommen. Auch die Schwester meines Begleiters und
Ansprechpartners wird mir vorgestellt. Sie wird in der ersten Zeit für mich
kochen und mir auch das Kochen beibringen.
Danach gehe
ich mit ihr und ihrem Bruder in die Schule. Samstags sind “holyday classes”,
das heist freiwilliger Unterricht für alle, die wollen. Hier werde ich von
allen Lehrern der Schule sehr herzlich begrüßt und auch vom Direktor
willkommen geheißen. Danach geht es mit in den Unterricht in Stage 2. Die
Kinder hier sind etwa 8 Jahre alt. Hier ein paar Bilder von der Schule:
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Die Treppe vom Hauptgebäude der Schule |
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Das Hauptgebäude mit Stage 4 bis Form 3 |
Mittagessen
bekomme ich in der Schule. Später gehen wir zusammen mit zwei Kindern, die
nicht abgeholt wurden, zurück in die Stadt zum Markt. Dort wartet mein
Ansprechpartner auf den Vater der Kinder, während ich mit seiner Schwester
nach Hause gehe.
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